Beitrag des MDR SACHSEN-ANHALT
Worum geht´s?
Alexander van Daalen weiß es schon mit 8 Jahren! Als er sich am ersten Schultag in der ersten Schulstunde zu ihr umdreht, war alles klar! Er ist verliebt und dies wird bis zum Ende seines Lebens so bleiben, da ist er sich ganz sicher!
Sie heißt Lynn und wohnt, wie er, in Boston / Massachuchetts / USA. Was er damals noch nicht weiß – nicht wissen konnte – Lynn und er werden eine aktive Rolle bei der Entstehung und Bewältigung der bis heute größten Finanzkrise der westlichen Welt im Jahr 2008 haben.
Die zentralen Handlungsstränge von „TRU$T“ beginnen in den 1990er Jahren in den USA und Deutschland. Wir begleiten Banker, deren Ehefrauen und Kinder, einen Immobilienmakler, einen Hausmeister, einen Wirtschaftsprofessor und Journalistinnen und es scheint zunächst so, als ob die Ereignisse nichts miteinander zu tun haben. Man spürt jedoch von Kapitel zu Kapitel, dass alles zusammenhängt. Unsere Einblicke in die globalisierte Finanzwelt werden tiefer, subtiler und machen uns fassungslos.
Edvin Golm, der Antiheld, der bigotte Investmentbanker, der bereits während seines gemeinsamen Studiums mit Alexander van Daalen in Harvard die Grundlagen für gigantische Spekulationen mit verbrieften Kreditportfolien entwickelte, kann selbst gestandene Bankvorstände, Immobilienmakler und Politiker von seinen Finanzkonstrukten überzeugen. Er kennt, bedient und übertrifft deren Motivation noch: Gier!
Die Leserinnen und Leser verstehen durch eine Zusammenkunft von 5 Männern in einem New Yorker Hotelzimmer, wie und warum der Handel mit strukturierten Finanzmarktpapieren (Subprime- Markt) enstanden ist, welcher letztendlich 2008 zum Kollaps eines ganzen Systems führte.
Teil 1 des Romans orientiert sich deutlich an den realen Ereignissen des als „Finanzkrise“ (oder noch lapidarer als „Lehman-Pleite“) in die Geschichte eingegangenen Systemversagens.
Millionen Menschen haben fast alles verloren, einige Banken sind verschwunden, aber die „to big to faile“ Institute überlebten. Billionen von Dollar und Euros der Steuerzahler sei Dank.
Die Verlierer im Buch haben Gesichter; eine Hausmeister-Familie, Ehefrauen und Kinder von Bankern, eine alleinerziehende Mutter und letztendlich wir als Leser/innen, da unser Vertrauen in die Banken- und Finanzwelt auf eine harte Belastungsprobe gestellt wird.
Gewinner in diesem Thriller Teil 1 sind ein Immobilienmakler, ein Harvard-Wirtschaftsprofessor, Bankvorstände der weltweit größten Investmentbanken in den USA und Deutschland und ein sich wie ein Bandwurm parasitär ernährendes Finanzwesen.
Und doch haben wir als LeserIn oder HörerIn für einen kurzen Moment Hoffnung. Unseren Protagonisten des Geldes geht es auch nach dem Zusammenbruch schnell wieder gut. Denn „die Krise ist vorbei und wenn die Krise vorbei ist, ist sie vorbei!“
Als nicht völlig unbeteiligter Betrachter hoffen wir, dass dieser kollektive Blick in den Abgrund zumindest einen signifikanten Lernprozess auslöst.
Hörprobe

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Rezensionen
„Aber die Krise ist noch nicht vorbei! …“
So der Beginn des 2. Teils von „TRU$T“.
Autor Stefan Polter gestaltet diesen fiktional, fast apokalyptisch, aber mit starken, sehr realistisch wirkenden Bezügen.
Wir sind im Herbst des Jahres 2011. Alexander van Daalen, inzwischen Vorstand der größten amerikanischen Immobilienbank, muss entsetzt mit ansehen, wie Edvin Golm und andere auch nach dem Kollaps ihr hochriskantes Spiel skrupellos und ohne Rücksicht auf Kollateralschäden fortsetzen.
Doch auch in seinen schlimmsten Alpträumen hätte Alexander nicht erahnen können, wohin die gewissenlose Gier am Ende führen wird.
Langsam, aber unaufhaltsam und brutal entwickelt sich ein weltweites Chaos. Es entsteht ein sehr realistisches Bild des Kitts unseres Zusammenlebens und der radikalen Auswirkungen, wenn er zerbröselt. Alles ist von Menschen initiiert und erscheint doch so unwirklich, so unmenschlich.
Lynn und Alex finden wieder zueinander, wenn auch nicht als Liebespaar. Verletzungen, Enttäuschungen und Erfahrungen haben beide unterschiedliche Wege gehen lassen. Doch die Welt braucht Superheldinnen und -helden und als diese müssen Lynn und Alex eine Mission erfüllen.
Ob die Rettung der Welt gelingen kann, wenn das Vertrauen in Systeme, Institutionen und handelnde Personen einmal grundlegend verloren gegangen ist? Die Antwort darauf bleibt uns auch Stefan Polter in „TRU$T“ schuldig.
Vielleicht ist es genau das, was das (Hör-)Buch in Zeiten von Krisen, Kriegen und Verunsicherungen hochgradig aktuell und relevant macht, weil es den dringenden Diskurs und ein Stop des „immer weiter so“ so deutlich einfordert.
Herzlichen Dank
„TRUST“ von Stefan Polter ist ein fesselnder Wirtschafts-Thriller, der tief in die Abgründe der Finanzwelt eintaucht. Die Geschichte, die sich über mehrere Jahrzehnte erstreckt, ist meisterhaft konstruiert und spiegelt die Komplexität der realen Finanzkrisen wider. Polter schafft es, die trockenen Themen der Wirtschaft und Finanzen in eine packende Erzählung zu verwandeln, die sowohl informativ als auch unterhaltsam ist. Die Charaktere, insbesondere Edvin Golm und Alexander van Daalen, sind nuanciert und glaubwürdig. Ihre moralischen Dilemmata und Entscheidungen verleihen der Geschichte eine tiefe menschliche Dimension. Der Schreibstil ist klar und zugänglich, was das Verständnis der komplexen finanziellen Manöver erleichtert. Einziger Kritikpunkt könnte sein, dass das Buch aufgrund seines spezifischen Themas möglicherweise nicht jeden anspricht. Insgesamt jedoch ist „TRUST“ ein empfehlenswerter Roman für Leser, die sich für Wirtschaft, Ethik und menschliche Natur interessieren.
„TRUST“ von Stefan Polter ist ein Roman, der die Immobilien- und Finanzkrise in den USA von den 1970er Jahren bis 2008 thematisiert. Erzählt wird die Geschichte von Edvin Golm, einem Investmentbanker, der durch risikoreiche Spekulationen in der Immobilienbranche aufsteigt und als Vorstand einer großen Investmentbank die Krise verschärft. Sein Studienfreund und Kontrahent, Alexander van Daalen, beobachtet erschüttert das moralische Versagen und die Gier, die zur globalen Finanzkrise führen.
Die Geschichte wird aus der dritten Person-Perspektive erzählt. Ihre Wortwahl ist leicht verständlich, wodurch Ihr Buch leicht konsumbierbar wirkt.

